manifest, Roboterinstallation (2008)
Ein Roboter schreibt in einem autonomen Prozess Manifeste. Diese bestehen
jeweils aus thesenartigen Sätzen, die vom Roboter eigenständig
generiert werden. Dazu greift die Maschine auf einen festen Fundus von
Begriffen aus den Themenbereichen Kunst, Philosophie und Technik zurück
und assoziiert diese zufällig innerhalb von Satzstrukturen miteinander.
Durch die Kombination von System und Zufall ist jedes geschaffene Manifest
ein nummeriertes Unikat.
Im Gegensatz zum Menschen hat der Roboter keinen ihm innewohnenden Willen
zur Sinngebung und Sinnsuche, und ist somit frei in der Wahl der Worte
und ihrer Zusammenstellung. Die Aussage eines jeden Manifests ist daher
indiviuell und entsteht erst in der Wahrnehmung des Lesers, der instinktiv
eine Suche nach dem Sinn der eigenwilligen Thesen vollzieht.
Der Roboter steht mit seinem Schaffen in einer langen Tradition von Manifesten
in Kunst und Politik, verkündet jedoch im Gegensatz zu seinen Vorläufern
kein vorab bestimmtes Programm und keine zuvor bezweckte Aussage. Statt
der massenhaften Reproduktion eines einheitlichen Manifests mit propagandistischer
Aussage massenproduziert die Maschine einzigartige Manuskripte mit jeweils
individueller Botschaft.
*KUKA Robotersystem, Schreibpult, Schreib- und Schneidewerkzeug, Papierrolle, Rollenhalterungen, Elektromagnet, Computer, Software
Ein Projekt von robotlab / Matthias Gommel, Martina Haitz, Jan Zappe: www.robotlab.de
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