Rhine Streaming
, Live Streaming Installation (2005)

Rhine Streaming konvertiert den Fluss in einen Datenstrom, der direkt in die Ausstellung fliesst. Über Videoprojektion und Lautsprecher sind Bilder von Umgebung und Wasseroberfläche, Unterwassertöne sowie das Verhalten von Daphnien (Wasserflöhen)  in der Ausstellung "live" zu erleben. Von der Rheinmessstation Karlsruhe werden die Daten über eine Richtfunkstrecke von sieben Kilometern direkt ins ZKM übertragen. Das Projekt verweist auf historische Entwürfe des Stadtbaumeisters Weinbrenner, der Fluss und Stadt mit einem Kanal zu verbinden plante. Die Daphnien (Daphne, Nymphe der griech. Mythologie, Tochter des Flussgottes Peneios) stehen für das Leben unter Wasser. Als Bioindikatoren werden sie zur Überwachung des Rheins eingesetzt und machen sichtbar, was wir nicht sehen können. Das Bewegungsverhalten der Tiere (kleine Projektion/linke Bildhälfte) wird in Form von Bahnen (rechts) erfasst und ausgewertet. Die so gewonnenen Informationen über die Aktivität der Tiere geben Aufschluss über die Qualität des Wassers. Die Wasserflöhe werden zu "politischen" Tieren, sie sind die "Sprecher" des Rheins. Dem Fluss eine Stimme geben. Rhine Streaming beschäftigt sich mit politischen, historischen und biologischen Fragestellungen. Wie konstituiert sich der Fluss, in welcher Form spricht er zu uns, als was sehen wir ihn und wie hat sich das Bild des Flusses über die vergangenen Jahrhunderte verändert? Der heutige Rhein ist nicht mehr derselbe "Vater Rhein", den Hölderlin noch mit dem Attribut des "Freigeborenen" beschrieb. Vielmehr ist er zum technischen Bauwerk geworden, zur Ingenieursleistung und zum Spiegelbild der ihn umgebenden Interessen. Mit dem sich ändernden Blick auf den Rhein hat sich der Fluss selbst verändert.


Rhine Streaming converts the river into a data stream that flows directly into the exhibition. Via video projection and loudspeakers the visitor can see live pictures of the surroundings and the water surface, hear under water sounds and watch the behavior of Daphnia (water fleas) in the exhibition room. The data is being broadcasted over a 7 km long radio link from the Rhine monitoring station  Karlsuhe directly to the ZKM. The project refers to the historical plans of the towns' master builder Weinbrenner, who aimed for connecting river and town with an canal. The Daphnia (Daphne, nymphs of the Greek methologie, daughters of the river god Peneios) represent the life under water. By being bio indicators they are used for the monitoring of the Rhine and to visualize what we aren't capable of seeing. The kinesic behavior of the animals (small projection/left side) has been documented and analized and shown in form of paths (right side). The gained information on the animals' activity shed light on the waters quality. The water flees become "political” animals, they are the "speakers" of the Rhine (Bruno Latour). Giving the river a voice. Rhine Streaming deals with  political, historical and biological questions. How does the river consitute itself, in which way does it speak to us, how do we look at it today and how has it changed over the last centuries. The Rhine today is no longer the "Father Rhine”, which Hölderlin also described with the attribute "free born". Furthermore it changed into a technical construction, an engineering achievement and a reflection of its' surrounding interests. With its' changing view on the Rhine the river itself has changed.


*2 Richtfunkantennen, 2 Repeater, Videokamera, Unterwassermikrofon, Daphnientest-Gerät,
2 Videoprojektoren, historischer Landschaftsplan, 2 Aktiv-Lautsprecher, Subwoofer, Maße variabel










Installationsansicht in der Ausstellung Making Things Public, MNK Karlsruhe, 2005